Freeride Risikomangement

Freeride Risikomanagment - Risikominimierung beim Freeriden

Dem Risikomanagement kommt beim Freeriden oder Tiefschneefahren hinsichtlich des Mottos „Safety-first“ große Bedeutung zu. Freeride-Risikomanagement beginnt bereits bei der Tourenplanung und reicht bis zu situativen Wetterverhältnissen und Erfragen der aktuellen Lawinenwarnstufe.

Tourenplanung

 Da die Tourenplanung ein wichtiges und umfangreiches Thema darstellt, stellen wir sie Dir dieser Seite näher vor.

  • Freeride-Tourenplanung pdf

Aktuelle Lawinenwarnstufe

Den aktuellen Lawinenbericht findest Du in diesem Link:

Methoden zur Risikoverminderung

Grafische Reduktionsmethode

Die „Grafische Reduktionsmethode“ zeigt auf, wie durch eine geschickte Auswahl von Freeride-Hängen und vorsichtiges Verhalten das Risiko vermindert wird.

Grafische Reduktionsmethode

 

Günstig, geringes Risiko

 

Vorsichtig verhalten:

  • Geschickte Spuranlage
  • Abstände: Aufstieg 10m, Abfahrt mind. 50m
  • Klare Gruppenorganisation / Hohe Disziplin
  • auf sicheren Inseln anhalten
  • Eher auf Rücken aufsteigen/abfahren

keine schockartigen Belastungen

 

Verzicht, sehr hohes Risiko

 

Vorgehen:
1. Gefahrenstufe aus dem Lawinenlagebericht bestimmen und mit eigenen Beobachtungen ergänzen.
2. Beurteilen, ob der zu prüfende Hang eher als günstig oder ungünstig eingestuft werden muss. Die Kriterien fest Du hier.
3. Bei günstiger Hanglage die nächst tiefere Gefahrenstufe annehmen.
4. Unter Berücksichtigung der maßgebenden Hanggröße die Steilheit des Hanges bestimmen.
5. Verhaltensanweisung aus der Tabelle ablesen.

Günstige Hanglagen sind:

  • Hänge, vor welchen im Lawinenlagebericht nicht direkt gewarnt wurde (Höhenlage und Exposition berücksichtigen)
  • Stark befahrene Tiefschneehänge über alle Wintermonate hinweg
  • Hänge, in denen der Schnee für eine potentielle Lawine vom Wind weggeblasen wurde

Ungünstige Hanglagen:

  • Hänge, die im Lawinenlagebericht ausdrücklich erwähnt werden
  • Alle Hänge mit frischem Triebschnee
  • Alle Hänge die in den letzten Stunden viel Wärme und Sonneneinstrahlung erhalten haben
  • Alle Hänge im Sektor Nord
  • Wenn Du ein schlechtes Gefühl hast oder unsicher bist

Bedenke auch die Gefahr von Spontanlawinen aus höher gelegenen Hängen, da „oben“ andere Bedingungen herrschen!
Bitte bemerke, dass man sich auf eine Methode nicht 100% verlassen darf, da Lawinengefahr auch durch den Untergrund und Schnee-Einblasungen variierbar ist!

Risiko erhöhende Faktoren:

  • Frischer Triebschnee
  • Alarmzeichen wie abgegangene Lawinen und „Wumm“-Geräusche
  • Plötzliche Erwärmung des Wetters
  • Neuschneemenge (10-20cm bei ungünstigen Bedingungen und viel Wind und Kälte bei Schneefall, Schneefall auf Reifschicht oder Kruste; 20-30 cm bei mittleren Bedingungen; 30-50cm bei günstigen Bedingungen, zB warm bei Schneefallbeginn, kei Wind, oft befahrene Hänge)
  • Verschieden-artige Schneesichten
  • Schlechte Sicht
  • Muldenförmiges Gelände (Rinnen)
  • Grat- und Kammlagen
  • Felsdurchsetztes Gelände
  • Absturzgefahr
  • Große Gruppen
  • Schockartige Belastungen der Schneedecke (zB Sprünge, Stürze)

Risiko mindernde Faktoren:

  • Oft befahrende Off-piste-Hänge
  • Günstige Hangausrichtung
  • Bergrücken
  • Defensive Routenwahl
  • Ähnliche und wenige Schneesichten
  • Kleine Gruppen
  • Rücksichtsvolles und diszipliniertes Fahrverhalten

Die Gefahrenstufe muss im Gelände ständig überprüft und neu eingeschätzt werden. Nur so lässt sich das Risiko eindämmen. Bei Alarmzeichen (Wumm-Geräusche, Schneedeckenrisse) ist die Gefahrenstufe erheblich.

 

Hangsteilheit

Die Hangsteilheit wird mit dem Hangneigungsmesser bestimmt. Es wird aus einer Karte nur die durchschnittliche Hangsteilheit gemessen.

Pendeltrick nach Hoffmann:
1. Die steilste Hangpartie aufsuchen.
2. Den Skistock mit Griff nach unten in der Falllinie in den Schnee legen und Teller und Griffende im Schnee markieren.
3. Den Griff hochheben, dabei bleibt der Teller im Schnee.
4. Den zweiten Skistock als Pendel zwischen zwei Fingern zum Griffende des ersten Stockes halten.
5. Die Griffenden gemeinsam senken, bis die Spitze des zweiten Stockes den Schnee berührt.
6. Die Hangsteilheit ergibt sich aus der 3-Grad-Regel:

  • 30 Grad, wenn die Spitze genau auf die Markierung fällt,
  • 33 Grad, wenn der Einstich eine Grifflänge (= 10 Zentimeter) tiefer unten ist,
  • 36 Grad, wenn der Einstich zwei Grifflängen tiefer unten ist,
  • 39 Grad, wenn der Einstich drei Grifflängen tiefer unten ist.
  • Wird die steilste Hangpartie sorgfältig ausgewählt und genau gemessen, lässt sich die Hangsteilheit auf zirka 2 Grad genau bestimmen.

Achtung bei Teleskopstöcken: Die Stöcke müssen gleich lang sein